Weihnachtszeit. Jahreswechsel. Zeit der Besinnlichkeit. Zeit zum Nachdenken. Über das letzte Jahr. Über das kommende Jahr.
Mein Bruder
schrieb mir letztens eine Nachricht, die mich sehr ins Grübeln gebracht hat. Er
schrieb: „Mich hat der Artikel irgendwie einfach bewegt: Patente Patentante Hab mir irgendwie
gedacht - es wär so cool mal wieder mit dir spät nachts dazusitzen und über
aktuelle Themen zu quatschen. […] Lange Rede, kurzer Sinn - Versteh es nicht
falsch - klar, ihr seid mit dem Haus voll ausgelastet. Mir ist einfach nur
aufgefallen, dass ich dich schon saulange nicht mehr in relaxter Atmosphäre erlebt
habe“.
Also habe ich mir den Artikel selbst nochmal durchgelesen. Und
plötzlich denkt man darüber nach, was zwischen August 2012 und heute alles
passiert ist. Und er hat Recht. Wenn ich darüber nachdenke, hat alles mit
meinem Job angefangen. Pendelzeiten von 3h täglich lassen einem nicht mehr viel
Zeit für Alltägliches. Hinzu kam die psychische Belastung, aber das ist ein
anderes Thema. Und nach dem Jobwechsel wurde es auch nicht ruhiger.
Gesundheitsthemen in der Familie, die kirchliche Hochzeit, die innerhalb von 6 Monaten
organisiert werden wollte und ich viel selbst gemacht habe (aber auch das ist
ein anderes Thema). Das Haus, das wir gekauft haben und noch immer renovieren,
hat uns dann den letzten Rest gegeben. Der Blog hier ist eingeschlafen. Ich
habe Bilder auf meinem Laptop, die habe ich mir noch nicht mal angeschaut,
geschweige denn bearbeitet. Wie denn auch? Im letzten Jahr habe ich meine
Familie kaum gesehen. Lediglich an den wichtigsten Feiertagen sind wir mal zu ihnen gefahren.
Unsere Väter haben wir zwar öfter gesehen, da sie uns unheimlich viel geholfen
haben, doch das hat nichts mit entspanntem Zusammensein zu tun. Dabei wohnen
wir gerade mal eine Autostunde entfernt.
Als wir im August in das Haus eingezogen sind, haben wir
zunächst mal alles auf den Speicher gepackt. Der Druck ist weg, seitdem es
keine Deadline mehr gibt. Und das ist auch gut so. Doch die ersten Tage ohne
Pflicht etwas zu renovieren haben mich überfordert. Was macht man denn mit der
freien Zeit? Was hab ich früher denn gemacht? Wie habe ich meine Zeit genutzt?
Früher habe ich fotografiert und die Bilder bearbeitet. Ich
habe gebastelt, gebacken, andere Blogs gelesen, mich inspirieren lassen. Ich
habe gelesen. Doch das alles musste über ein Jahr lang liegen bleiben. Und
plötzlich hat man einen Nachmittag Zeit. EIN NACHMITTAG! Das reicht weder, um
meine Fotos auf Vordermann zu bringen, noch um die anderen Dinge zu machen.
Zumal das meiste Zeug eh auf dem Speicher ist. Bis ich das alles gefunden
hätte, wäre der Nachmittag vorbei gewesen. Und somit habe ich wieder nichts von dem gemacht, was ich früher gemacht hatte.
Als ich mir für den Urlaub Bücher kaufen wollte, war ich von
der Auswahl schier erschlagen. Während ich früher ständig in der Buchhandlung
stand und somit immer wusste, welches Buch ich als nächstes lesen wollte, hätte
ich mich dieses Mal am liebsten geradewegs umgedreht ohne etwas zu kaufen. Nicht,
weil ich kein Buch finden konnte, sondern weil es DAS Buch sein musste. Das
erste Buch, nach langer Zeit. Und dann auch noch für den Urlaub. Das heißt, es
durfte nicht zu kurz aber auch nicht zu dick und schwer sein. Es musste
spannend sein, aber nicht langatmig und doch zwei Wochen lang durchhalten. Ich
wusste, dass neue Bände von Serie erschienen sind, die ich bereits gelesen
hatte. Doch welcher Band war der letzte? Sind in der Zwischenzeit vielleicht
sogar zwei neue Titel erschienen? Und somit habe ich mich selbst erneut unter
Druck gesetzt. Freizeitstress.
Die Kunst ist, in solchen Momenten durchzuatmen und nochmal alles locker anzugehen. Ich habe mich letztendlich für zwei Bücher entschieden. Und demnächst wird ein Kindle angeschafft, auch wenn ich grundsätzlich gegen diese Dinger bin (der Geruch eines Buches, das am Strand gelesen wurde, mit Knicken im Einband und Sand der aus den Seiten rieselt, ist unbezahlbar und weckt alle Erinnerungen aus dieser Zeit wach).
Die Kunst ist, in solchen Momenten durchzuatmen und nochmal alles locker anzugehen. Ich habe mich letztendlich für zwei Bücher entschieden. Und demnächst wird ein Kindle angeschafft, auch wenn ich grundsätzlich gegen diese Dinger bin (der Geruch eines Buches, das am Strand gelesen wurde, mit Knicken im Einband und Sand der aus den Seiten rieselt, ist unbezahlbar und weckt alle Erinnerungen aus dieser Zeit wach).
Mittlerweile ist ein halbes Jahr vergangen, seitdem wir
eingezogen sind. Es ist immer noch nicht fertig. Aber ich habe immer mehr
Abende an denen ich nicht renovieren muss. Und mittlerweile habe ich auch zu
meinen alten Freuden gefunden. Ich habe angefangen, die Fotos aus dem letzten
Urlaub zu sortieren und zu bearbeiten. All die Fotos von 2013 bis 2015, habe
ich erstmal liegen lassen. Die kann ich auch noch bearbeiten, wenn ich wieder
Lust darauf habe. Ich habe angefangen, ein Urlaubsfotoalbum zu basteln. Ich
habe Plätzchen gebacken. Und jetzt schreibe ich diese Zeilen. Vielleicht belebt
das mich und meinen Blog wieder. Vielleicht schaffe ich es, wieder regelmäßig
zu schreiben und zu posten. Und vielleicht werden mein Bruder und ich im Sommer
wieder ganz ausgelassen Fußballspielen und miteinander rangeln wie kleine
Kinder.
Frohes neues Jahr!